Gesetz und Begierde
Theaterprojekt mit inhaftierten Frauen und Studenten der Rechtswissenschaften
Spielorte
Premiere:
07.07.1999 Justizvollzugsanstalt Berlin Lichtenberg
Weitere Vorstellungen: 08. und 09.07.1999
Gastspiel:
02. und 03.07.1999 5. Praterspektakel der Volksbühne Berlin (Ausschnitte aus "Gesetz und Begierde")
01. und 02.11.1999 Volksbühne Berlin
Konzept
Die Fortsetzung des Projektes La Grande Vie ist die Produktion Gesetz und Begierde, bei der, außer dem Ensemble der inhaftierten Frauen, 11 Studenten der Rechtswissenschaften teilnahmen.
Alle Beteidigten waren gleichberechtigte Spieler in einer 3-monatigen Probenphase in der Justizvollzugsanstalt Berlin-Lichtenberg.
Anhand der persönlichen Geschichten der Mitspieler wurde die Widersprüchlichkeit des Gesetzesbegriffes untersucht. Gesetze müssen notwendig „allgemeine“ Geltung haben. Sie können dem Einzelnen nie ganz gerecht werden. Abstrakte Rechtssprache trifft auf konkrete Erfahrung, gesellschaftliche Regeln und Moralvorstellungen auf individuelles Schicksal.
Die Bühne ist ein straffreier Raum. Die Ordnung darf gefährdet werden, denn schließlich: Was nicht erlaubt ist, macht am meisten Spaß. Was ist ein „gutes“, was ist ein „glückliches“ Leben, fragen die Mitspieler.
Wie zu einem Kongreß kommen sie als Experten in Gesetzesangelegenheiten auf der Bühne zusammen, um sich auszutauschen und gemeinsam Experimente durchzuführen. Sie unterwerfen sich den Regeln bekannter Gesellschaftsspiele (die Reise nach Jerusalem!), um ihre Disziplin und ihren moralischen Anstand in Extremsituationen auf die Probe zu stellen.
Ernsthaft geben sich Straftäterinnen und Juristen Mühe, wichtige Paragraphen aus dem Strafgesetzbuch gemeinsam körperlich zu verinnerlichen - und scheitern. Gemeinsam.
Presse
Spiegel /Kultur - Juli 1999
Tagesspiegel - 8.7.1999
Die Welt - 28.7.1999
Berliner Zeitung - 4.11.1999
Tip/ Berlin-Magazin - 28.10.1999
Freundin - 4.8.1999
Maxi - September 1999
TAZ - 8.7.1999
Morgenpost - 1.11.1999/9.7.1999
Berliner Kurier - 4.9.1999
Unaufgefordert / Studentenzeitung der Humboldt-Universität - November 1999
Team
Inszenierung: Gudrun Herrbold/Saskia Draxler
Bühne: Donald Becker
Kostüme: Stella Huwendiek
Körper- und Schauspieltraining: Anna Linn-Scheer
Dramaturgische Mitarbeit/Pressearbeit/Ton: Barbara Kastner
Regieassistenz/Beleuchtung/Body Percussion: Till Baumann
Bühnenbildassistenz : Susanne Abel
Licht: Mario Seeger/Almut Krombholz
Fotografie: Stefan Boness
Videodokumentation: Malika Chalabi
Darsteller: Katrin Bessert, Tatjana Borchert, Sarab Borhanian, Heike Brandenburg, Christoph Braner, Mark Eichholz, Maria Friedrich, Friderike Harder, Vanessa Hübner, Franziska Jaehnz, Ilan Kiesling, Natascha Lavrenova, Sigrid Lessing, Ulrich Roßkopf, Stefan Rusche, Anna Samoilova, Stefanie Sandner, Brit Winkler, Ramona Christine Würpel, Armin Zarbock
Mit Unterstützung von:
Kunst und Knast e.V.
Bezirksamt Lichtenberg
Berliner Strafgefangenenhilfe
Fonds Soziokultur, Bonn
Mit Unterstützung der Volksbühne am Rosa-Luxemburg-Platz